Samstag, September 21, 2013

Was Jäger verschweigen - Anregungen anlässlich der Bundestagswahl - harryandanimals@gmail.com - Gmail

vom 21. September 2013
 
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Liebe Freunde der Tiere,
 
morgen ist Bundestagswahl. Aus diesem Anlass geben wir Ihnen heute einen Textauszug aus dem Buch "Was Jäger verschweigen" von F. Werner an die Hand. Behalten Sie die darin beschriebenen Aspekte beim Gang zur Wahlurne im Hinterkopf.
 
Den vollständigen Beitrag finden Sie auf der Internetseitehttp://www.wasjaegerverschweigen.de/. Dort können Sie auch das Buch von F. Werner bestellen. Werner hat das Buch Ende der 1990er Jahre geschrieben. Doch haben seine Ausführungen nichts an aktualität verloren. Die jetzt erschienene Neuauflage wurde an verschiedenen Punkten aktualisiert.
 
Wie sich die einzelnen Parteien in Fragen des Tierschutzes und der Tierrechte positionieren, können Sie bei der Albert Schweitzer Stiftung unter http://albert-schweitzer-stiftung.de/tierschutzinfos/wahlpruefsteine/tierschutz-bundestagswahl-2013 finden. Vielleicht erhalten Sie dort noch eine Anregung für den morgigen Tag.
 
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. So hoffen wir natürlich, dass die morgige Wahl auch im Sinne unserer Mitlebewesen eine Veränderung zum Positiven hervorbringen wird.
 
In diesem Sinne - herzliche Grüße
für pro iure animalis

Dr. Gunter Bleibohm und Harald Hoos
 

 
Verfilzung der Jägerschaft mit Politik und Behörden

 
Die bisher aufgezeigten Zustände stellen ein korrektes Verhalten unserer Regierungs- und Verwaltungsstellen nicht nur sehr in Frage, sondern belegen eine unverkennbare Verfilzung zwischen Jägerschaft, Politik und Behörden, zum Schaden von Mensch, Tier und Umwelt.
 
Warum sonst konnte denn die Wildschadensproblematik der Forstwirtschaft, mit ihren immensen Kosten, zugunsten einer übertriebenen Spaß-Jagd, so lange verschwiegen werden?
 
Oder warum wird, bei allen den derzeitigen Naturschutzbemühungen, die Hobby-Jagd ungeachtet ihrer immensen Naturschädlichkeit weiterhin rechtlich erlaubt?
 
[...]
 
Recht deutlich sichtbar wurde der politische Machtmissbrauch zugunsten der Spaß-Jägerei, als 1977, unter Federführung des Hobby-Jägers und FDP-Politikers, sowie Bundeslandwirtschaftsministers J. Ertel, das Bundesjagdgesetzes zu Gunsten der Hobby-Jägerei neu überarbeitet wurde. An dieser Stelle sei an die rechtliche Absicherung der, für die Forstwirtschaft sich als sehr schädlich erwiesenen Hege und die grenzenlose Freiheit zum Hochhegen der Schwarzwildbestände erinnert! Und beides zeigt recht deutlich, dass es dabei nur darum ging, dieses sinnlos tierquälerische und die Allgemeinheit finanziell schwer belastende Hobby, einer einflussreichen Minderheit, in seiner vollen Blüte zu erhalten.
 
Auch dass man rechtlich die Jagdlust sogar auf die Haustiere von Mitmenschen immer noch höher wertet, als das damit seinen Mitmenschen zugefügte seelische Leid, das bezeugt, trotz aller anderen Beteuerungen und Lügen, dass in unserem Staat  nicht alles mit rechten Dingen zu geht und unverkennbar Verstrickungen zwischen Politik und jagdlichen Privatinteressen bestehen.
 
Besonders deutlich war dies zu Tage getreten, als die ehemalige Rot/Grüne Landesregierung in Hessen abgelöst wurde. Die Eile, mit der sofort nach dem Regierungswechsel die nachfolgende CDU/FDP Regierung diese auf 500m ausgeweitete Schutzzone für Hauskatzen wieder zum Vorteil der Hobby-Jäger auf die üblichen 300m reduziert hatte, war nur allzu auffällig. Es sah so aus, als wenn die Interessen der Hobby-Jäger, von Anfang an, das wichtigste politische Anliegen dieser CDU/FDP Regierung gewesen wäre.
 
Dann gibt es als eine weitere Auffälligkeit die offiziell rechtlich abgesicherte Anstellung von Hobby-Jägern als Entscheidungsbevollmächtigte in den Jagdbehörden, damit sie über eingehende Beschwerden und Anträge seitens der Bevölkerung, einfach selbst zu ihren Gunsten entscheiden und amtliche Befugnisse nach eigenem Gutdünken ausstellen können. Um sich in ein solches Amt wählen zu lassen, muss man (und das ist sogar ausdrücklich gefordert) Jäger sein und dazu noch einen gültigen Jagdschein haben!
 
An solchen Zuständen ist der innenpolitische und mit amtlicher Befugnis ausgestattete Einfluss der Jägerschaft nicht mehr zu übersehen.
 
Aber damit ist es noch nicht genug. Auch in Brüssel ist man schon lange aktiv.
 
Bereits 1992 hatte man dort ein Gebäude erstanden, das – und das ist aus Jägersicht auch das besonders wertvolle an diesem Kauf – nur wenige Gehminuten von den EG-Institutionen entfernt liegt. So gedachte man für die Interessen der etwa 6,5 Millionen europäischen Jäger, bei der dortigen Gesetzgebung, immer schnell präsent zu sein. Damit bemühte man sich auch dort sehr früh um die Berücksichtigung jagdlicher Interessen bei der Ausarbeitung weiterer EG-Richtlinien.
 
Ein durch die derzeit bestehenden Zustände angeregtes Misstrauen, bezüglich einer dem Gemeinwohl abträglichen politischen Bevorzugung der Jägerei, reicht damit von Brüssel bis in unsere kleinsten Ratshäuser. Denn es ist schon sehr erstaunlich, wie viele Freunde und Befürworter die Jägerschaft allem Anschein nach bereits überall sitzen hat. Das zeigt sich auch immer wieder dann, wenn es bei Rat-Sitzungen über Jagdangelegenheiten zu einer Abstimmung kommt. Oft sind Mehrheitsbeschlüsse bei diesem Thema überhaupt nicht mehr von Vernunft und Fakten gelenkt, sondern entsprechen nur noch, irgendwelchen geheimnisvollen Regeln folgend, den Jägerwünschen.
 
Die Macht der Jägerschaft ergießt sich nicht nur über die Jagdbehörden. Manche die Bevölkerung, zugunsten der Jägerschaft, benachteiligende Gesetze und behördliche Erlässe machen auf so manchen Hobby-Jäger in einer entscheidenden Schlüsselposition aufmerksam, der sein Amt für seine Privatinteressen missbraucht. Doch selten geschieht dies ohne irgend welche anderen gut ausgedachten Vorwände, mit denen er seine Entscheidung absichert. Einige der schlimmsten amtlichen Stützen sind noch immer jene Förster, die mit der Hobby-Jägerei verbandelt sind. So erhalten die Hobby-Jäger immer noch Rückenstärkung seitens der Forstwirtschaft und werden noch immer als wichtige Partner der Förster öffentlich dargestellt, anstatt dass man klar und deutlich die Schädlichkeit dieser Art von Jagd kund tut, um sich von den Hobby-Jagd zu distanzieren. Der Grund ist noch immer das hohe Berufsrisiko eines Försters bei einer öffentlichen Äußerung gegen die Jagd. Daher gibt es dann auch so viele lieber dazu schweigende Förster, die nur versuchen mit den gegebenen Umständen irgendwie zurecht zu kommen.
 
[...]
 
Bezüglich des Bundesjagdgesetzes ist es nicht das eigentliche Problem, dass dieses noch einer Zeit entstammt, in der Nazis in unserem Land darüber bestimmen konnten, was Recht und Ordnung ist, sondern dass das Jagdrecht zwischenzeitlich auch noch völlig sinnlose Bereiche der Jagd legitimiert und sie damit vor entgegenstehenden Interessen absichert und Grundstücksbesitzer bevormundet.
 
Dieses Gesetz ist sogar unserem Naturschutzgesetz und dem Tierschutzgesetz übergeordnet. Denn so kann man die rechtlichen Zustände bezeichnen, nach denen immer wieder bei beiden Gesetzgebungen ausdrücklich Abweichungen von den Vorschriften zugelassen sind, wenn diese im Rahmen der Jagdausübung erfolgen.
Zweifellos verschafft das derzeit gültige Bundesjagdgesetz der Jägerschaft das Recht zur sinnlosen Jagdausübung und zum völlig unnötigen Töten von Tieren. Und das nur allein für den perversen Schießspaß einer einflussreichen Minderheit (z.B. mit ihrer Jagd auf Blässhühner, Wildtauben, Schwäne usw. oder auf andere extra deswegen hochgehegte Wildtierbestände).
 
Mit der Änderung des Bundesjagdgesetzes, im Jahr 1977, konnte die Hobby-Jagd noch mehr als zuvor zu einem staatlich geförderten, frevelhaften und feudalen Mordsvergnügen entarten, das man heute mit oberflächlichen Schlagworten und Waidmannstheater vor der Bevölkerung in ein anderes Licht rücken muss, um deren Widerstand gegen dieses Treiben nicht herauf zu beschwören.
 
Es gibt keinen ähnlich gelagerten Fall in diesem Staat, wo einer Horde von Freizeitaktivisten derart rechtliche Sonderstellungen gewährt werden, wie man sie den Hobby-Jägern zur Zeit einräumt!
 
Offensichtlich stehen sehr vielen Politikern in allen politischen Ebenen, die insgesamt etwa 320.000 deutschen Jäger dermaßen nahe, dass man es diesen Volksvertretern fast nicht verübeln kann, wenn ihnen seit ihrem ehemaligen Amtseid, bis zur heutigen Zeit, das ganze Blickfeld so sehr mit grünen Lodenmänteln und Jagdwaffen tragenden Menschen ausgefüllt wird, dass sie in erster Linie diesem Völkchen nun scheinbar auch noch mit gutem Gewissen als treue Volksdiener und Interessensvertreter zur Verfügung stehen.
 
[...]
 
Ob es nun unter dem Einfluss Grüner Politik mit Renate Künast bereits zu spürbaren Besserungen kommen kann? Sicher ist dies nicht, da über ihre Gesetzesvorlagen weiterhin mehrheitlich von den alten Politikern abgestimmt wird, die entsprechend ihrem bisherigen Stimmverhalten für diese skandalösen Zustände mit verantwortlich sind. Ohne ausreichenden öffentlichen Druck können auch gute Ansätze und Gesetzesvorlagen „Grüner“ Politiker leicht am weiterhin jägertreuen Stimmverhalten der anderen Abgeordneten scheitern. Damit würden aber die anstößigen Zustände auch zukünftig ungestört weiter blühen. Das wäre bedauernswert, würde uns aber nochmals zeigen, dass auch die SPD von Jägern sehr stark mitgesteuert wird. Dennoch bleibt uns mit der Umbesetzung dieses Regierungsamtes wenigstens etwas Hoffnung auf ein „Vielleicht“ zur Besserung und das nicht nur bezüglich der Eindämmung jagdlicher Fehlentwicklungen, sondern auch im Bereich des Tierschutzes.
 
Derzeit bezeugen auch noch die einzelnen Landesjagdgesetze, vor allem im Detail, aber auch mit ihrer bereitwilligen Ausschöpfung der vom Bundesjagdgesetz vorgegebenen Rahmenbedingungen, dass sich die Jägerschaft auf ihre Lobby-Politiker zumindest noch auf den anderen politischen Ebenen voll verlassen kann. Dies auch dann, wenn die SPD mitregiert. Somit hat die Jägerschaft auch noch über den Bundesrat Einfluss, um der Abschaffung bundesweiter Missstände entgegenzuwirken.
 
[...]
 
Nach zig-millionen sinnlosester Tötungen und dem verächtlichen Umgang mit der Leidensfähigkeit der Tiere, sowie diesen, seit Jahrzehnten andauernden, teilweise vorsätzlichen Schädigungen der Waldbesitzer, sollte endlich, anstatt weiterer fauler Kompromisse, eine vernünftige Regelung angenommen werden. Gerade auch in Anbetracht der seit über einem halben Jahrhundert erfolgenden systematischen Unterwanderung unseres Staates und unseres Rechtsystems, darf es so nicht mehr weiter gehen! Diese Zustände fordern nach einem strikten Verbot der Hobby-Jagd. Die heutigen Politiker sind das unserem Rechtssystem schuldig!
 
Auch der Umgang mit den Wildtieren muss dringendst verändert, dabei von neutralen Ökologen überwacht und möglichst jagdfrei geregelt werden!


Die Demokratie wird zur Farce, wenn auch die Medien
im Einklang mit den Lobbyisten zu lügen und zu
täuschen beginnen, um die Wähler zu manipulieren.
 
 
Aus: F. Werner "Was Jäger verschweigen – Die Schattenseiten eines umstrittenen Hobbys" - http://www.wasjaegerverschweigen.de/